Kategorie Mobilität - 31. Juli 2018

3D-Markierung gegen Geisterfahrer

Bei drei Auffahrten und einer Raststation in der Steiermark starten Pilotversuche

Trotz verbesserten Markierungen und Beschilderung bis hin zu Geisterfahrerkrallen: Immer wieder kommt es dennoch zu Falschfahrten, sogenannten Geisterfahrten, die mitunter auch zu schweren Unfällen führen. Mit einem Pilotprojekt startet die ASFINAG daher eine weitere mögliche und effiziente Maßnahme, um diese gefährlichen Fahrmanöver zu verhindern.

„Wir bringen vorerst einmal an drei Autobahnauffahrten und bei einer Raststation 3D-Markierungen rund um die Richtungspfeile auf der Fahrbahn und zusätzliche kleine Pfeile an“, sagt ASFINAG-Abteilungsleiter Heimo Maier-Farkas. Diese in Gelb und Rot gehaltenen Markierungen wirken auf das Auge in der richtigen Fahrtrichtung gar nicht. Nähert man sich jedoch von der falschen Seite, wirken diese Pfeile „erhaben“, also wie ein am Boden liegendes, plastisches Hindernis. „Die Markierung soll wie eine optische Barriere wirken und für den Lenker oder die Lenkerin klar machen, dass sie in falscher Fahrtrichtung unterwegs sind“, so Maier-Farkas.

© Asfinag

Test für Wirkung, Belastbarkeit & Witterung

Aufgebracht werden die speziellen Markierungen bei der Anschlussstelle Judenburg/Fohnsdorf auf der S36, am Zubringer zur A2 bei Mooskirchen, bei der Anschlussstelle der A2 Feldkirchen bei Graz und bei der Raststation Arnwiesen/Gleisdorf an A2. Der Test im „Echtbetrieb“ soll unter anderem klarerweise die Wirkung zeigen, aber auch die Belastbarkeit. Daher wurden unterschiedlich stark befahrene Auffahrten ausgewählt.

Auch die Beständigkeit hinsichtlich der Witterungseinflüsse ist ein wichtiges Kriterium auf den Teststrecken. So darf eine Markierung nicht nach nur wenigen Monaten an Wirkung einbußen, sondern muss mindestens zwei Sommer und Winter in derselben Form und Wirkung überstehen können. Funktioniert die 3D-Markierung so wie erhofft, ist eine Ausweitung des Projekts vorgesehen. Gegen Geisterfahrten aus Absicht oder wegen Verwirrung, oder gegen jene Falschfahrer, die absichtlich einfach umdrehen, kann aber auch die optische Hürde nichts ausrichten.

Richtiges Verhalten bei Gefahr von Falschfahrten

Geisterfahrten können zu immens gefährlichen Situationen führen. Um Unfälle zu vermeiden, ist es wichtige, informiert zu sind, wie man sich im Ernstfall richtig verhalten muss:

  • Informieren, ob die Geisterfahrerwarnmeldung auf meinen Autobahnbereich gerichtet ist.
  • Nicht überholen!
  • Tempo reduzieren – eventuell notwendige Ausweichmanöver müssen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich durchgeführt werden, sonst droht Schleudergefahr!
  • Alarmblinkanlage einschalten.
  • Nach Möglichkeit einen Parkplatz aufsuchen und warten, bis über Verkehrsfunk- oder app Entwarnung durchgegeben wird.
  • Bei Sicht eines Geisterfahrers, sollte über die nächste Notrufsäule die Autobahnmeisterei alarmiert werden, wodurch automatisch der genaue Abschnitt ermittelt wird.
  • Beim Hilferuf mit dem Handy auf die genauen Autobahnkilometer achten, um den Abschnitt präzise angeben zu können.
INFObox: Die ASFINAG plant, finanziert, baut, erhält, betreibt und bemautet im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) das gesamte hochrangige Straßennetz in Österreich. Das sind rund 2.200 Kilometer Autobahnen und Schnellstraßen. Im Aufgabengebiet der ASFINAG spielt auch die Tunnelsicherheit eine besonders wichtige Rolle.