17. März 2016

Damit der Airbus A380 in Wien landen kann

Mitte 2016 wird der erste Airbus A380 am Flughafen Wien landen. Abhängig von der jeweiligen Sitzaufteilung fliegen zwischen 490 und 600 Passagiere von Dubai nach Wien und retour. Um zu verstehen, warum diese Landung ein großer Schritt für den Wiener Flughafen ist, muss man einige Jahre zurückblicken.

Wie alles begann

Die Infrastruktur von Flughäfen wurde bis zur Jahrtausendwende für Luftfahrzeuge mit einer Spannweite von höchstens 65 Metern geplant und gebaut, was für die Standardgröße von zivilen Flugzeugen ausreichend war.

Die Pläne der beiden größten Luftfahrzeughersteller, Boeing und Airbus, größere Flugzeuge für mehr Passagiere zu bauen, führte dazu, dass international Vorgaben für die Flughafeninfrastruktur für Luftfahrzeuge mit einer Spannweite von mehr als 65 Metern festgelegt wurden. Die Spannweite einer Boeing B747-8 beträgt 68,40 Meter, die eines Airbus A380 sogar 79,75 Meter.

1200px-Emirates_A380von G patkar [Public domain], via Wikimedia Commons

Dieses Jahr wird der erste Airbus A380 am Flughafen Wien landen. © G patkar, via Wikimedia Commons

Diese Entwicklung erhöhte den Druck auf die Flughäfen, Vorkehrungen zu treffen, um einen sicheren Betrieb dieser Flugzeuge zu gewährleisten. Die Infrastruktur und die Arbeitsabläufe eines Flughafens müssen so angepasst werden, dass auch Bewegungen von Flugzeugen mit einer Spannweite von mehr als 65 Metern möglich sind. Das heißt, dass das Flugzeug sicher landen und starten, sicher am Boden bis zur Abstellposition rollen sowie sicher abgestellt und abgefertigt werden kann.

Als Oberste Zivilluftfahrtbehörde hat das bmvit – basierend auf internationalen Regelungen – Vorgaben für die österreichischen Flughäfen ausgearbeitet, damit solche Flugzeuge sicher auf den bestehenden Flughäfen betrieben werden können. Aufgrund der aktuellen Infrastruktur und des begrenzten Raums ist das ein langwieriger Prozess.

Was gemacht werden musste

Die wichtigste Anpassung für den A380 und die anderen Großraumflugzeuge am Flughafen Wien war der Ausbau der Kurven. Denn ebenso wie ein großer Lkw schert auch ein so großes Flugzeug beim Fahren um die Kurve aus. Die Straßen waren nicht breit genug. Jede Kurve auf dem Rollweg musste um 8,5 Meter erweitert werden, was in etwa der Breite einer Bundesstraße entspricht. Auch müssen die Straßen das Gewicht eines solchen Riesen von 350 bis 500 Tonnen tragen können. Ein Meter dick ist die Schicht des Belags, der die 30 bis 35 Tonnen pro Einzelrad aushalten muss.

Im Juli 2015 hat die Flughafen Wien AG sämtliche erforderliche Nachweise an das bmvit übermittelt. Das bmvit bestätigte Ende des vergangenen Jahres dem Flughafen Wien, dass der sichere Betrieb eines Airbus A380 auf der bestehenden Infrastruktur zulässig ist.

Die Bestätigung für die Boeing B747-8 konnte der Flughafen Wien AG bereits vor mehr als zwei Jahren erteilt werden, da diese aufgrund der geringeren Spannweite weit weniger kritisch ist. Auch die Flughäfen Graz und Salzburg haben die Vorgaben für den Regelbetrieb dieser größeren Flugzeuge erfüllt.

Während sich die Prüfung des bmvit auf den Aspekt des sicheren Betriebes erstreckt, sind zusätzliche Anforderungen, die die Qualität der Abfertigung für Passagiere betreffen, Thema zwischen der jeweiligen Fluggesellschaft und dem Flughafen.

INFObox: Zahlreiche österreichische Unternehmen liefern Bauteile und Technologien für den Airbus A380:

Anteile österreichischer Unternehmen am Airbus A380