Kategorie Innovation & Technologie - 9. Oktober 2018

Autonomous Driving: Jacqueline Erhart ist FEMtech-Expertin des Monats

Die Physikerin Jacqueline Erhart ist FEMtech-Expertin des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) im Monat Oktober. Die gebürtige Niederösterreicherin ist momentan bei der ASFINAG Maut Service GmbH im Bereich Telematische Dienste als Projektleiterin Automatisiertes Fahren und darüber hinaus in internationalen Gremien auf diesem Gebiet tätig.

„Mein Arbeitsschwerpunkt ist das Thema ‚Automatisiertes Fahren‘ und dessen Chancen und Herausforderungen für den Infrastrukturbetrieb“, sagt Jacqueline Erhart über ihre Arbeit. Dazu ist sie in nationalen und internationalen Forschungsprojekten und Arbeitsgruppen aktiv und hat beispielsweise auf europäischer Ebene den Vorsitz der Arbeitsgruppe Intelligent Transport Systems (ITS) der ASECAP (European Association of Operators of Toll Road Infrastructures) inne. Darüber hinaus ist Erhart innerhalb der ASFINAG Verantwortliche für den F&E-Themenschwerpunkt Cooperative, Connected and Automated Driving.

 

Bewährtes Testlabor ALP.Lab

„In absehbarer Zeit werden verschiedene Levels von vernetzten und automatisierten Fahrzeugen in den Markt drängen. Die Herausforderung bei der Einführung dieser neuen Technologien für Infrastrukturbetreiber besteht darin, den sogenannten Mischverkehr, das heißt die Kombination aus herkömmlichen und automatisierten Fahrzeugen, zu steuern“, erläutert Jacqueline Erhart ihr anspruchsvolles Aufgabengebiet. Dazu gehört auch die Konzeption des Einsatzes von physikalischen und digitalen Infrastrukturelementen im Streckennetz der ASFINAG.

Dabei ist das digitale Zusammenspiel von Infrastruktur und Fahrzeug bereits fester Bestandteil von vielen nationalen und internationalen Forschungsprojekten. Die ASFINAG ist als Partner beispielsweise im Projekt ALP.Lab auf dem Autobahnabschnitt A2 Lassnitzhöhe – Graz Ost/Graz West involviert. Auf dieser, vom BMVIT geförderten Teststrecke können österreichische Automobil- und Zulieferbetriebe ihr Know-how rund um selbstfahrende Autos weiter ausbauen.

Als Projektleiterin arbeitet Erhart darüber hinaus in einem europäischen F&E-Projekt zur Entwicklung neuer Steuerungsalgorithmen für den Mischverkehr. Außerdem unterstützt sie die Weiterentwicklung verschiedener Services wie z.B. den Einsatz kooperativer Systeme oder die Sensorfusion zur optimierten Auswertung der Umgebungsdaten von automatisierten Fahrzeugen.

Ausgezeichneter Background

Nach ihrem Diplomstudium der technischen Physik an der TU Wien und ihrer in Nature Physics publizierten sowie mit dem Maria Schaumayer-Preis ausgezeichneten Diplomarbeit, arbeitete Jacqueline Erhart zunächst bei der Robert Bosch AG als Projektleiterin für Motorsteuergeräte, bevor sie 2017 zur ASFINAG Maut Service GmbH als Projektleiterin für den Bereich Automatisiertes Fahren wechselte. 

Neben ihrem Interesse an Naturwissenschaften, Forschung und Innovation ermutigte die Dialogveranstaltung FIT – Frauen in die Technik Jacqueline Erhart, technische Physik an der TU Wien zu studieren. Während ihrer Zeit als Projektassistentin an der TU ist sie dann über ein begleitendes Förderprogramm mit der Automobilindustrie in Berührung gekommen und hat sich sukzessive von der Motorsteuergeräteentwicklung in Richtung Automatisiertes Fahren weiterentwickelt. Ihre dadurch aufgebaute Expertise und entwickelten Ideen sind inzwischen wertvolle Grundlagen für nationale und europäische Forschungsprojekte.

Wordrap mit Jacqueline Erhart

  • Womit ich als Kind am Liebsten gespielt habe:
    Lego, Autos, Barbies.
  • Mein Lieblingsfach in der Schule war: 
    Mathematik, Physik und Informatik.
  • Dieses Studium würde ich jetzt wählen:
    Ich würde wieder Physik studieren, weil es ein breites naturwissenschaftliches Grundwissen vermittelt und einem lehrt strukturiert an Probleme heranzugehen.
  • Meine Vorbilder sind: 
    Ich finde, dass man keine Vorbilder braucht um etwas zu erreichen. Die wichtigsten Eigenschaften sind aus meiner Sicht Selbstreflexion und der Wille zur stetigen Verbesserung.
  • Was ich gerne erfinden würde:  
    Das bleibt noch mein Geheimnis 😉
  • Wenn der Frauenanteil in der Technik 50 Prozent beträgt, …
    … dann hat jede und jeder unabhängig von der aktuell noch gültigen gesellschaftlichen Rollenverteilung den gleichen Zugang zur Arbeitswelt.
  • Wenn der Frauenanteil in Führungspositionen 50 Prozent beträgt, …
    … dann ist die Akzeptanz von Frauen in einer Führungsposition von der gesamten Gesellschaft gegeben.
  • Was verbinden Sie mit Innovation:           
    Innovation ist Mut neue Wege zu gehen, auch Misserfolge zu erfahren, aber daraus zu lernen und Neues zu entwickeln.
  • Warum ist Forschungsförderung in Österreich wichtig:    
    Um den Wirtschaftsstandort Österreich zu sichern.
  • Meine Leseempfehlung lautet:
    Lean In von Sheryl Sandberg
Frauen in Forschung und Technologie: Mit der Initiative FEMtech fördert das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) Frauen in Forschung und Technologie und schafft Chancengleichheit in der industriellen und außeruniversitären Forschung. Unter ,,Chancengleichheit“ werden in diesem Zusammenhang ,,gleiche Rahmenbedingungen und Erfolgschancen für Frauen und Männer in Forschung und Technologie“ verstanden. FEMtech wird derzeit einem Re-Launch unterzogen und neu fokussiert. Ziel von FEMtech ist es, noch stärker den Unternehmensbereich sowie Fachfrauen aus den Bereichen Forschung, Technologie und Innovation anzusprechen. In dieser Übergangszeit werden wir trotzdem dafür sorgen, dass Sie eine monatliche Expertin und relevante News zur Initiative präsentiert bekommen.