Kategorie Mobilität - 22. August 2015

Damit wir jeden Tag in die Arbeit und nach Hause kommen

Die wenigsten Bahnstrecken in Österreich sind profitabel. Trotzdem gibt es Bahnverbindungen in alle Regionen, abgestimmte Fahrpläne und leistbare Tickets. Dahinter stecken Arbeit, Planung und – in erster Linie – Menschen.

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© ÖBB / Posch

Nur wenige Züge auf vielbefahrenen Strecken erwirtschaften Gewinn oder können sich selbst finanzieren. Damit die Züge aber auch auf den anderen Strecken fahren, wo die Bevölkerung sie braucht, und damit die Tickets bezahlbar bleiben, finanziert das Ministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) fast alle Züge mit. Wichtig dabei ist, dass das Geld der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler sparsam, zweckmäßig und bedarfsgerecht eingesetzt wird. Es bedarf also einer politischen Steuerung des Schienenpersonenverkehrs. Warum ist das so?

Samuel Niemand von der Schieneninfrastruktur- und Dienstleistungsgesellschaft mbH (SCHIG) erklärt: „Weil unsere Gesellschaft aus umwelt-, sozial- und wirtschaftspolitischen Gründen möchte, dass Menschen mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren: Damit etwa eine Enkelin aus Klagenfurt zum Geburtstag ihrer Großmutter mit der Bahn nach Linz fahren kann, damit der Assistent von Enns nach Linz ins Büro oder der Schüler von Schwarzach nach Bregenz in die Klasse kommt. Dafür muss der Staat ein Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) beauftragen, auf den notwendigen Strecken zu fahren. Und auch die Kosten tragen, die nicht durch Fahrschein-Erlöse gedeckt sind.“

Wie die SCHIG im Auftrag des bmvit dafür sorgt, dass wir sicher, pünktlich und preisgünstig Bahn fahren können

In Österreich fahren pro Tag rund 5.000 Züge. Würde das bmvit keine beauftragen, wären es deutlich weniger. Die große Mehrheit der jährlich rund 275 Millionen Reisenden würde vergeblich am Bahnsteig warten oder sie müsste für einen Fahrschein drastisch mehr zahlen.

Um alle Fahrgäste möglichst rasch und einfach an ihr Ziel zu bringen, muss ein komplizierter Fahrplan erstellt werden, in dem alle Züge und Busse gut miteinander verknüpft sind. Dafür sind Kompetenz, Erfahrung und Überblick notwendig: „In Zusammenarbeit mit den Eisenbahnunternehmen erheben wir den Bedarf, ermitteln die Kosten, beauftragen die Bahnen mit den benötigten Zugfahrten und prüfen, ob diese Verträge auch eingehalten werden“, schildert Samuel Niemand seine Arbeit. „Wir überwachen permanent, ob die Züge pünktlich, sauber und funktionstüchtig sind, und ob die Fahrgäste alle wichtigen Informationen sofort erhalten und zufrieden sind. Jeden Tag überprüfe ich 4.000 Züge in Echtzeit“, sagt Samuel Niemand. „Mit der vollkommen automatisierten Überwachung geht das vom Schreibtisch aus. Zusätzlich fahre ich regelmäßig auf Prüffahrt, um mir ein Bild vor Ort zu machen. Da können schon einmal 1.500 km an einem Tag zustande kommen. Dadurch weiß ich auch, dass Betriebsstörungen eher selten vorkommen und die Pünktlichkeit der Züge in Österreich mit über 95% ein Spitzenwert in Europa ist.“

INFObox: Die SCHIG ist ein unabhängiges österreichisches Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen im Schienenverkehr. Sie führt die technische und kaufmännische Infrastrukturkontrolle im Auftrag des bmvit durch und ist für die Abwicklung der Verkehrsdienstverträge sowie zahlreicher Förderprojekte des bmvit und des Klima- und Energiefonds tätig. Die SCHIG unterstützt das bmvit bei der Umsetzung des europäischen Eisenbahnrechts (Führung des Fahrzeugeinstellungs-, des Triebfahrzeugführer- sowie dies nationalen Infrastrukturregisters). Die SCHIG ist zu 100 Prozent in Besitz des bmvit.