Kategorie Innovation & Technologie - 21. Februar 2019

#digitalaustria: So meistert Österreich die Digitalisierung

Wie steht es um die Digitalisierung in Österreich? Die im letzten Jahr gegründete Digitalisierungsagentur (DIA) ist einer der Bausteine, mit denen der digitale Wandel gemeistert werden soll. Nun konnte am Abend des 20. Februar 2019 im Rahmen einer großen Veranstaltung der Dachmarke Digital Austria, auf zentrale Vorhaben und Projekte der Agentur geblickt werden. Es geht um Digitalisierung in der Wirtschaft, der Verwaltung und der Gesellschaft im Allgemeinen.

Beim Kick-Off-Event mit rund 800 Teilnehmenden aus Digitalwirtschaft, Digital Community, Start-ups und Leitbetrieben präsentierten Digitalisierungsministerin Margarete Schramböck und Infrastrukturminister Norbert Hofer die Maßnahmen speziell für KMU nach dem Vorbild international erprobter Best Practices, mit dem die digitale Aufholjagd Österreichs gelingen soll.

Ziel ist es, dass digitale Innovationen so auch Einzug in die Klassenzimmer erhalten, die Verwaltung für Bürger und Unternehmen zu vereinfachen und die entsprechende Infrastruktur im ganzen Land auszubauen. Zudem stünde die Stärkung des Wirtschaftsstandorts Österreichs und das Sichern hochqualifizierter Arbeitsplätze im Land weit oben auf der Agenda.

Besondere Aufmerksamkeit erzielte auch die Keynote von Jenny Lay-Flurrie, Chief Accessibility Officer bei Microsoft, in der sie eindrücklich demonstrierte, wie das Unternehmen Disabilities in der digitalen Transformation unterstützt und nutzt. Unter dem Motto Disability is a Strength sollten Menschen mit Behinderungen gerade im Zuge der Digitalisierung im Unternehmenssystem integriert und Teil aller Entwicklungsprozesse sein.

Hohe Nachfrage & Schulungsbedarf

Österreichs Wirtschaft ist im internationalen Vergleich bei der Digitalisierung noch im Rückstand und weist gemessen am Pro-Kopf Einkommen derzeit unterdurchschnittliche Werte auf. Das zeigt auch der geringe bis mittlere Digitalisierungsgrad mittelständischer Unternehmen. Bundesministerin Margarete Schramböck betont aber die hohe Bereitschaft und Nachfrage nach Unterstützungsangeboten bei der digitalen Transformation.

„Die überwiegende Mehrheit der Unternehmen steht der Digitalisierung grundsätzlich positiv gegenüber, sie begreifen diese in erster Linie als Chance. 9 von 10 kleinen und mittleren heimischen Unternehmen sehen aber einen hohen Schulungsbedarf bei digitalen Themen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrem Unternehmen. Selbst bei großen Unternehmen scheitern Digitalisierungsvorhaben zumeist an mangelndem Know-How.“

Bereits im März starten die ersten Qualifizierungs- und Unterstützungsmaßnahmen daraus. Im ersten Schritt gibt der Digitalisierungs-Selbst-Check für Unternehmen auf der zentralen Webplattform digitalaustria.gv.at/kmu Orientierung über den Level der digitalen Fitness des Unternehmens und identifiziert konkrete Handlungsempfehlungen und Unterstützungsleistungen. In Kooperation mit der WKO bietet die DIA ein branchenspezifisches KMU-Accelerator Programm mit zielgerichtetem Coaching, konkreter Hilfestellung und Unterstützung mit eigens zugeschnittenen Tools und Workshops für ausgewählte Unternehmen.

Das Wissen über mögliche Kooperationspartner bei der Digitalisierung führt die DIA in einer Community-Map auf digitalaustria.gv.at mit konkreten Playern, Projekten und Initiativen zur Digitalisierung in Österreich zusammen. Unter dem Motto Lernen von den Besten werden bei österreichweiten DIAlog-Veranstaltungen digitale Vorreiter und innovative Erfolgsbetriebe zum Know-How-Transfer mit etablierten KMU vernetzt. Die Plattform digitalaustria.gv.at ist künftig die zentrale Informations- und Vernetzungsplattform für alle Aktivitäten der österreichischen Bundesregierung zur Digitalisierung.

Ausbau der Infrastruktur

Neben den Qualifizierungs- und Vernetzungsmaßnahmen der Unternehmen ist eine wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche digitale Standortpolitik auch die entsprechend zukunftsgerichtete digitale Infrastruktur. Infrastrukturminister Norbert Hofer hob dementsprechend die digitale Infrastruktur hervor, insbesondere den geplanten flächendeckenden Ausbau der nächsten Mobilfunkgeneration 5G. Außerdem müsse in Forschung investiert werden. Österreich müsse auf die Automatisierung der Mobilität vorbereitet sein, erinnerte der Minister. Die vorhandenen Stärken der österreichischen Innovationslandschaft müssten weiter gefördert werden, da sie es sind, die eine rasch fortschreitende Digitalisierung und Automatisierung sicherstellt und einen entscheidenden Beitrag zur Standortsicherung in Österreich beiträgt.

Die DIA wurde in der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) eingerichtet. Mehr als die Hälfte der Fördermittel der FFG werden inzwischen in die Digitalisierung investiert, ließen die FFG-Geschäftsführer Henrietta Egerth und Klaus Pseiner wissen. Beide verwiesen ncohmals auf entsprechende Programme wie das Kompetenzzentren-Programm COMET, IKT der Zukunft, COIN (Cooperation&Innovation), den Breitband-Ausbau und das umfassende Service-Angebot für europäische Programme. „Die FFG ist zentraler Motor der Digitalisierung in Österreich.“

Andreas Tschas, Mitgründer des Wiener Pioneers Festival und nun Leiter der Digitalisierungsagentur.© Pioneers.io

Zuletzt wurden für die erfolgreiche digitale Transformation mit den Digital Innovation Hubs und den Digital Pro Bootcamps auch neue, maßgeschneiderte Formate entwickelt. „Bereits mehr als jeder zweite Förder-Euro der FFG wird in Digitalisierungsprojekte investiert. Digitalisierung ist also in der FFG zuhause“, so die beiden FFG-Geschäftsführer. „Die DIA ist ein starker Umsetzungspartner auf Österreichs Weg zu einer der führenden Digital-Nationen.“ Die Initiative der Bundesregierung „Digital Austria“ wird maßgeblich von der DIA unterstützt und umgesetzt.

Bereits im September 2018 wurde Andreas Tschas als Leiter der DIA vorgestellt. Als Gründer des Pioneers-Festivals machte er sich in der Start-up-Szene einen Namen. Tschas ist Mitgründer des Pioneers Festival, bei dem sich Start-ups vernetzen. Im Juli 2017 zog er sich aus der aktiven Rolle bei Pioneers zurück und übernahm die Leitung des Bereichs Marketing und Business Development beim Wiener Hightech-Unternehmens TTTech. Tschas ist außerdem Mitglied der Global Shapers Community des World Economic Forums.