Kategorie Innovation & Technologie - 20. Dezember 2018

Drohnen unterm Weihnachtsbaum? So (f)liegt Ihr richtig

Ein erneuter Vorfall mit einer Drohne sorgt am Londoner Flughafen Gatwick und darüber hinaus für Störungen im Betrieb. Der Flughafen ist auch am Donnerstag nach Drohnensichtungen weiter gesperrt geblieben. Passagiere wurden aufgerufen, nicht anzureisen, ohne sich vorher bei ihrer Airline zu versichern, dass ihr Flug tatsächlich stattfindet. Betroffen waren auch Flüge von und nach Österreich.

Der Flughafen hatte am Mittwochabend alle Starts und Landungen bis auf Weiteres ausgesetzt, nachdem mehrere mutmaßliche Drohnen über dem Flugfeld gesichtet worden waren. Wie können diese kleinen Fluggeräte solche Auswirkungen haben?

In Österreich ist die genaue Anzahl der Drohnen, die sich hier im Luftraum bewegen, relativ unbekannt. Schätzungen gehen von 100.000 aus, 20.000 sollen pro Jahr dazukommen. Bei der Austro-Control sind lediglich 6.400 registrierte Drohnen bekannt.

Austro Control gibt Orientierung

Auch  heuer wird wieder mit einer hohen Zahl an Drohnen als Geschenk unter den Weihnachtsbäumen gerechnet. Das Geschäft mit den Hobbydrohnen boomt nach wie vor, selbst beim Diskonter gibt es sie für wenig Geld zu kaufen. Wie aber kann nach Weihnachten ein erhöhtes Verkehrsaufkommen am Himmel sicher gestaltet werden?

© AXA Winterthur

Damit Drohnen nicht zu gefährlichen Geschenken avancieren, sei hier nochmals an die App „Drone Space“ (kostenlos für iOS und Android in den Stores erhältlich) erinnert. Eine Orientierungshilfe für alle Drohnen-Piloten und -Pilotinnen durch die Austro Control, damit sie immer sicher unterwegs sind und wissen, wo geflogen werden darf und welche gesetzlichen Bestimmungen zu berücksichtigen sind.

Ein nützliches Tool, damit die Sicherheit im Luftraum auf höchstem Niveau bleibt sowie mehr Sicherheit im Drohnenverkehr ermöglicht wird.

Für Drohnenbesitzer und Drohnenbesitzerinnen gibt es vor einer ersten Inbetriebnahme zwei wichtige Punkte zu beachten. Ich muss wissen, wo ich fliegen darf und ob für mein Gerät eine Bewilligung von Austro Control erforderlich ist.

App „Drone Space“ liefert Infos

Piloten haben die Möglichkeit, über die App standortbezogene Informationen über die Luftraumstruktur abzurufen. Nach Angabe von Flughöhe und -radius wird angezeigt, ob man sich beispielsweise in der Kontrollzone eines Flughafens oder in einem Flugbeschränkungsgebiet befindet.

Dazu werden auch die entsprechenden Rechtsgrundlagen berücksichtigt, das heißt es wird gezeigt, ob im gewünschten Fluggebiet der Betrieb grundsätzlich erlaubt oder generell verboten ist bzw. eine spezielle Bewilligung oder Freigabe erforderlich ist. Das Kartenmaterial ist immer top-aktuell, basierend auf den offiziellen Luftfahrtkarten von Austro Control.

© pixabay

Darüber hinaus erhalten Benutzerinnen und Benutzer eine generelle Information zur Bewilligungspflicht von Drohnen in Österreich.

Bei freiwilliger Erstellung eines Accounts werden weitere Funktionalitäten freigeschaltet:

  • Fly-Now-Funktion: Bei Aktivierung des Fly-Now-Buttons wird
    angezeigt, ob sich im näheren Umkreis weitere Drohnen befinden, auf
    die geachtet werden muss.
  • Logbuch: Bei Aktivierung dieser Funktion wird überdies
    automatisiert ein Logbuch erstellt (Gerät, Datum, Uhrzeit, Location),
    das für Betriebsaufzeichnungen herangezogen werden kann und damit
    beispielsweise die Verlängerung der Betriebsbewilligung wesentlich
    erleichtert.

Die Karte, auf der die für Drohnen relevanten Lufträume ersichtlich sind, steht auch über die Homepage als Desktop-Version zur Verfügung.

„Drone Space“ gibt es ab sofort kostenlos im Apple App-Store und im Google Play Store

Weiterführende Informationen zum Thema Drohnen sind auch im Faktenblatt des Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) sowie unter www.austrocontrol.at/drohnen verfügbar.

Flugtraining mit dem ÖAMTC

In Kärnten hat der ÖAMTC nun einaußergewöhnliches Angebot parat: Dort organisiert der Autombil-Club am Fahrtechnikzentrum in Mail laufend Flugtrainings für Drohnen.

„Für das Fliegen von Drohnen, ob privat oder gewerblich, gibt es viele technische, sicherheitsrelevante und rechtliche Vorgaben zu beachten. Gerade für Hobbypiloten ist es schwierig, dabei den Überblick zu behalten“, sagt Kursleiter Thomas Fleer, der im Kurs das ABC des Drohnenfluges näher bringt. „Optisch ist eine Drohne ein Spielzeug, trotzdem ist man immer am Rande der Legalität, wenn man es in Betrieb nimmt.“

Beim eintägigen Flugtraining werden die Drohnenpilotinnen und Piloten für den sinnvollen Einsatz sensibilisiert und lernen in praktischen Übungen den Umgang mit Drohnen. Zwei wichtige Drohnenklassen gibt es für den Normalverbraucher: die Spielzeugklasse bis 250 Gramm und die Klasse 1: Hier finden sich die meisten im Alltag verwendeten Drohnen.

Diese Drohnen zum Fotografieren und Filmen wiegen mehr als 250 Gramm und müssen bei der Austro Control angemeldet werden. Außerdem ist eine Haftpflichtversicherung abzuschließen. Das Fliegen ist allerdings nur bis in eine Höhe von 150 Meter und einem Umkreis von 500 Metern erlaubt.

Der Betrieb über Städten und Dörfern und vor allem bei Menschenansammlungen bei Veranstaltungen, Sportevents, Konzerten und Unfällen ist aus Sicherheitsgründen verboten, nur mit besonderer Bewilligung im Einzelfall möglich. Verboten ist auch der Betrieb in der unmittelbaren Nähe von Flughäfen.

INFObox: Austro Control sorgt im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) für einen sicheren, pünktlichen und umweltschonenden Flugverkehr. Keine einfache Aufgabe bei über einer Million Flugbewegungen pro Jahr und täglich bis zu 4.000 kontrollierten Luftfahrzeugen über Österreich.