Kategorie Mobilität - 27. Februar 2020

Erste E-Busse in Vorarlberg im Überland-Linienbetrieb unterwegs

Zwölf Meter lang und eine kolportierte Reichweite von 290 Kilometern. Die österreichweit ersten Elektro-Linienbusse mit großer Reichweite sind seit diesem Montag, 24. Februar, auf Überlandstrecken in Vorarlberg unterwegs und verkehren dort zwischen Bludenz, Feldkirch und Götzis. Präsentiert wurden die vier Fahrzeuge vergangenen Samstag in Rankweil (Bezirk Feldkirch).

Vorarlberg hatte 2019 in Sachen Elektromobilität beim Anteil der E-Autos am Gesamtbestand landesweit die Nase vorn. Dazu entfielen vier Prozent der Neuzulassungen im vergangenen Jahr auf Pkw mit Elektroantrieb. Das europäisches Vorzeigeprojekt der Elektrobusse soll, ganz im Zeichen der Mobilitätswende, diesen Trend nun auf den öffentlichen Verkehr übertragen.

Vier neue E-Busse in Vorarlberg fahren auf Überlandstrecken, 580.000 Euro kostet einer von ihnen. © Verkehrsverbund Vorarlberg

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler war bei der Präsentation ebenfalls vor Ort: „Diese Busse zeigen, dass Elektromobilität alltagstauglich wird“, freute sich die Ministerin. „Einer der wesentlichen Hebel zur Erreichung der österreichischen Klimaziele ist die strategische Neuausrichtung des Verkehrs. Das Ziel ist, den tatsächlichen CO2-Ausstoß im Verkehr laufend zu reduzieren“, so Gewessler weiter. Die bestehenden Förderungen für Elektrobusse auf Landes- und Bundesebene werden auch 2020 fortgesetzt.

Saubere Straßenfahrzeuge

Ziel des Landes Vorarlberg und des Verkehrsverbunds Vorarlberg (VVV) sei es, möglichst viele wertvolle Erfahrungen mit den elektrisch betriebenen Bussen im Linienverkehr zu sammeln, sagte Christian Hillbrand, Geschäftsführer des Verkehrsverbund Vorarlberg.

So sieht die 2019 verabschiedete Clean-Vehicle-Richtlinie vor, dass nach dem 2. August 2021 im ersten Verpflichtungszeitraum bis Ende 2025 mindestens 45 Prozent aller von öffentlichen Unternehmen neu beschafften Busse saubere Straßenfahrzeuge sein müssen. Davon muss die Hälfte emissionsfrei sein. Verkehrsverbund und Land wollen nun bereits vor Inkrafttreten dieser Richtlinie E-Busse einsetzen.

Die vier von der französischen Firma Iveco hergestellten neuen Busse werden bereits eingesetzt. Hillbrand zufolge war eines der Fahrzeuge erstmals am Sonntag, 23. Februar, im Passagierbetrieb unterwegs und hat dabei eine Kilometerleistung von rund 200km erbracht. „Alle vier Fahrzeuge sind nun seit Montag zwischen Bludenz, Feldkirch und Götzis im regulären Linieneinsatz und bewähren sich bestens“, so Hillbrand weiter. „Wenn die ersten vier Fahrzeuge jetzt einen erfolgreichen Betrieb vorweisen, mit Heizung im Winter und Klimaanlage im Sommer, sollte einem weiteren Ausbau der Elektrifizierung im ÖPNV  nichts mehr im Wege stehen.“

Der Verkehrsverbund Vorarlberg führte bereits 2014 einen ersten Testbetrieb mit einem rein elektrisch angetriebenen Linienbus durch. Nach weiteren Abklärungen wurde seit Anfang 2018 gemeinsam mit der ÖBB-Postbus GmbH und dem Land Vorarlberg an einem konkreten Beschaffungsprojekt für Elektro-Linienbusse gearbeitet.

„Wir nehmen gemeinsam mit ÖBB Postbus unsere Verantwortung als der klimafreundliche Mobilitätspartner im ländlichen Raum wahr. Die neuen E-Busse sind wegen ihrer Reichweite und ihrer schnellen Ladezeit optimale Fahrzeuge für die Strecken im Oberen Rheintal“, berichtete Michaela Huber, Vorständin der ÖBB-Personenverkehr AG und Postbus Aufsichtsratsvorsitzende.

Alpine Lage als Herausforderung

Dennoch gibt es mit dieser Technologie einige Herausforderungen zu meistern. Erfahrungen mit alternativen Antrieben in den vergangenen Jahren zeigen, dass die breitere Einführung dieser Antriebstechnologie beim derzeitigen Stand der Technik nicht für alle Gegenden geeignet scheint. Zum einen erreichen die E-Busse in alpinen Lagen derzeit noch keine große Reichweite, um den Verkehrsbetrieb sicher gewährleisten zu können, zum Anderen würden E-Busse im dichten urbanen Verkehr ohne zusätzliche Infrastrukturausbauten ebenfalls schnell an ihre Grenzen stoßen.

SERVICE: Die wichtigsten Zahlen und Entwicklungen rund um das Thema Elektromobilität fasst auch das Monitoring der AustriaTech für 2019 zusammen.

Ein weiteres wichtiges Instrument zur Förderung der E-Mobilität ist das Programm Zero Emission Mobility. Im Rahmen der Klima- und Energiestrategie #mission2030 werden über den Klima- und Energiefonds Elektromobilitäts-Projekte zur Umsetzung gefördert. 2019 wurde die zweite, mit sieben Millionen Euro dotierte Ausschreibung des Programms gestartet. Der Fokus liegt dabei erneut auf einer 100prozentigen Elektrifizierung von Fahrzeugen, die Entwicklung und Erprobung von intelligenter Ladeinfrastruktur sowie Zero-Emission-Logistik und Zero-Emission-Mobilitätslösungen

INFObox: Das BMK hat Anfang 2019 die Neuauflage des Förderpakets E-Mobilität beschlossen. Das Paket umfasst ein Fördervolumen von 93 Mio. Euro für die kommenden zwei Jahre und wird vom Ministerium in Partnerschaft mit den Automobil- und Zweiradimporteuren sowie dem Sportfachhandel finanziert.