Kategorie Innovation & Technologie - 11. Februar 2020

Energietechnik: María Herrero ist FEMtech-Expertin des Monats

María Herrero ist unsere FEMtech-Expertin des Monats im Februar. Die gebürtige Spanierin ist Projektmitarbeiterin im Bereich Thermodynamik bei INNIO Jenbacher und an der Weiterentwicklung umweltfreundlicher Gasmotoren beteiligt, die auch mit erneuerbaren Gasen betrieben werden können.

María Herrero © ÖGUT

Gasmotoren können Strom, Wärme und Kälte nahe oder am Verbrauer produzieren oder können als Backup-System im Falle eines Blackouts parat stehen. In vielen gewerblichen, industriellen und kommunalen Anwendungsbereichen sind sie unverzichtbar. Und inzwischen auch deshalb attraktiv, weil sie erneuerbare Energiequellen zur Energieerzeugung nutzen können und beispielsweise mit Biogas, aus organischen Abfällen, die industrielle Strom- und Wärmeerzeugung unterstützen. Diese Kraftwärme-Kopplungs-Anlagen (KWK) verbrauchen im Vergleich zur konventionellen Wärme- und Stromerzeugung weniger Energie und sparen dabei CO2.

INFObox: FEMtech ist eine Initiative des Förderprogramms Talente des Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), welches seit 2005 Auszeichnungen vornimmt, um die Leistungen von Frauen im Forschungs- und Technologiebereich besser sichtbar zu machen.

Der Weiterentwicklung dieser Technologien im Sinne der Umweltfreundlichkeit hat sich auch Maria Herrero verschrieben. „Wir recherchieren mittels verschiedener Simulationstools, um den Wirkungsgrad von Gasmotoren weiter zu steigern“, sagt Herrero über ihr hauptsächliches Arbeitsgebiet bei INNIO Jenbacher. Der Gesamtwirkungsgrad solcher Gasmotoren des Unternehmens liegt bei der KWK bei über 90 Prozent, dennoch kann die Performance solcher Anlagen weiter verbessert werden. Um diese Ziele zu erreichen, gehören auch umfangreiche Motortests am Prüfstand zum Arbeitsalltag Herreros. „Definition, Durchführung und Analyse dieser Versuche liegen ebenfalls in meiner Verantwortung.“

Die im spanischen Valladolid geborene Herrero ist über ihr Studium des Maschinenbaus bereits früh mit Energietechnik in Berührung gekommen und interessierte sich dabei besonders für die Bereiche und Methoden zur Erzeugung alternativer Energien. 2013 kam sie zunächst nach Deutschland, wo sie an der Technischen Universität Dresden ihre Diplomarbeit über solare Hybridkraftwerke verfasste. Solche hybriden Kraftwerke kombinieren Dampfprozesse von Gasturbinen mit Solarthermie. Über diese Kombination verschiedener Energieträger kann die fluktuierende Erzeugung aus erneuerbaren Energien ausgeglichen und bedarfsgerecht produziert werden. Für Herrero ein faszinierender und zukunftsweisender Ansatz.

Über ein Nachwuchsförderprogramm von General Electric, aus dem INNIO als eigenständiges Energieunternehmen ausgegliedert wurde, kam Herrero 2015 nach Österreich. „Ich habe im Unternehmen die Möglichkeit erhalten mein technisches Wissen unter anderem in der Thermodynamik laufend zu erweitern und auch Erfahrung im Ausland zu sammeln.“

Nach ihrem Maschinenbaustudium wollte sie ihre berufliche Karriere unbedingt in einem technischen und internationalen Umfeld im Energiebereich fortführen. „Das Unternehmen hat mir diese Möglichkeit bieten können, zusammen mit einer hohen Lebensqualität in den Tirolern Alpen.“ Für sie besonders interessant: Alle Bereiche des Unternehmens von Entwicklung, über Herstellung, Logistik bis zum Einkauf befindet sich alles unter einem Dach. Sie sei stolz darauf, dieses Wissen nun auch bei einem der führenden Unternehmen im Energiesektor einbringen zu können – „für die nachhaltige Weiterentwicklung der Energieversorgung“.

WORDRAP mit María Herrero:

  • Womit ich als Kind am Liebsten gespielt habe: 
    Als Kind habe ich sehr gerne nach der Schule auf dem Spielplatz gespielt. Da konnte ich viele meiner Freunde treffen und Rollerskaten.
  • Mein Lieblingsfach in der Schule war:
    Mathematik. In den letzten Schuljahren war ich auch von Chemie begeistert, da man verstehen lernt wie die Materie aufgebaut ist.
  • Dieses Studium würde ich jetzt wählen:
    Ich würde nochmals Maschinenbau mit Vertiefungsrichtung Energietechnik wählen. Das Thema Energie ist meine Leidenschaft. Es ist schwierig sich zu vorstellen, einen Tag ohne Strom, ohne Heizung im österreichischen Winter oder ohne Licht in der Nacht zu leben.
  • Mein Vorbild ist:      
    Ich habe kein spezifisches Vorbild. Ich versuche mir ein Beispiel an Mitmenschen in meinem Umfeld zu nehmen, die ich besonders positiv, motivierend und bereichernd finde.
  • Was ich gerne erfinden würde: 
    Ich liebe das Reisen, da man andere Kulturen, Landschaften und Lebensarten kennenlernen kann. Deswegen würde ich auch gerne eine nachhaltigere Lösung für Fernreisen erfinden, die weniger Energie und Emissionen als die derzeitigen Flugzeuge brauchen würde.
  • Wenn der Frauenanteil in der Technik 50 Prozent beträgt …
    … würden ich mich einerseits darüber freuen, dass die Technik nicht mehr als reine Männerdomäne wahrgenommen werden würde. Stereotypen sollen die Berufswahl nicht beeinflussen – die Beeinflussung fängt schließlich schon früh an, wenn Jungen vorwiegend Lego-Bausteine und Mädchen Puppen geschenkt bekommen. Andererseits bräuchte ich keinen spezifischen prozentuellen Wert dafür. Meiner Meinung nach soll jede und jeder in ihrem/seinen Lieblingsbereich arbeiten dürfen.
  • Wenn der Frauenanteil in Führungspositionen 50 Prozent beträgt …
    … Auch hier brauche ich persönlich keinen prozentualen Wert. Ich finde, in unserer Gesellschaft sollen alle grundsätzlich die gleichen Rechte und Chancen haben – auch in der Karriere.  Talente sollen in Führungspositionen führen, nicht das Geschlecht.
  • Was verbinden Sie mit Innovation: 
    Eine kreative und realisierbare Idee, die einen Bedarf erfüllt, oder die eine schon vorhandene Lösung optimiert.
  • Warum ist Forschungsförderung in Österreich wichtig:   
    Weil Forschung oft die Grundlage für technischen Fortschritt ist und Österreich gut daran tut, weiterhin ein so fortschrittliches Land zu bleiben. Ich denke gerade im Energiebereich ergeben sich durch das Thema Nachhaltigkeit neue Chancen.
  • Meine Leseempfehlung lautet: 
    Emotional Intelligence von Daniel Goleman
Frauen in Forschung und Technologie: Mit der Initiative FEMtech fördert das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) Frauen in Forschung und Technologie. Das BMK unterstützt Frauen im Bereich Forschung und Entwicklung mit dem Ziel, Chancengleichheit in der industriellen und außeruniversitären Forschung zu schaffen.