Kategorie Innovation & Technologie - 27. Oktober 2016

Leichtfried: Brauchen Technologien und Smart Cities für Klimaziele


APA/APA (dpa)

Um die vereinbarten, ambitionierten Ziele des Weltklimavertrags erreichen zu können, „muss die Weltwirtschaft umgebaut werden, die globale Energieversorgung neu aufgestellt werden und die Menschen ihre Mobilität neu organisieren“, erklärte Infrastrukturminister Jörg Leichtfried (SPÖ) unlängst in Mexiko vor österreichischen Journalisten.

Die Lösung sieht er im technologischen Fortschritt und nicht im Verzichten oder Sanktionieren. „Autos, Urlaube und Flugreisen gehören dazu“, so Leichtfried, wir könnten bei unserem Lebensstandard nicht mit dem Finger auf aufstrebende Länder wie China oder Indien zeigen, die das auch erreichen wollen.

Daumenschrauben nicht unendlich weiter anziehen

Auch bei uns seien Sanktionen nicht sinnvoll: „Wir machen alles teurer, was der Umwelt schadet“, meinte Leichtfried. Steuern auf Diesel und Benzin, teures Heizen – umweltschädliches Verhalten werde sanktioniert. „Überall die Daumenschrauben anzuziehen“ sei aber keine Lösung, sondern werde zum Problem für jene, die sich kein E-Auto oder Solarpaneel am Dach leisten können. „Das kann existenzbedrohend sein.“

Daher müsse man die Wirtschaft, Energieversorgung und Mobilität so gestalten, dass sie für alle funktionieren. Der technologische Fortschritt werde hierbei viele Probleme lösen.

Trends, die dabei sowohl eine Herausforderung als auch eine Chance darstellen, sind für Leichtfried der Verkehr, vor allem im urbanen Raum, und die Tendenz zum Leben in der Stadt. Auch die E-Mobilität werde in den nächsten Jahren extrem anziehen, dafür müsse man Österreich „ausrichten“. Das Paket dafür wird, wie schon im September berichtet, in den kommenden Wochen präsentiert.

E-Schnellladestationen auf Autobahnen

Hauptaugenmerk liege dabei bei der flächendeckenden Ladeinfrastruktur für E-Autos, das bedeutet Schnellladestationen auf Autobahnen und normale für den täglichen Bedarf vor der eigenen Haustür oder dem Büro. Man müsse sich auch finanzielle Anreize für den Ankauf überlegen, zudem könnte es Privilegien für E-Autos geben – Stichwort Fahren in Städten. Der große Coup wäre, E-Mobilität für jedermann zugänglich zu machen und mit dem öffentlichem Verkehr zu kombinieren.

Beim Trend zum Leben in Städten, der weltweit zu beobachten sei, brauche es Maßnahmen der öffentlichen Hand in den Bereichen Abfallmanagement, Mobilität, Energie und Wohnraum. Smart Cities würden einiges erleichtern: Städte oder Stadtteile sollen so geplant werden, dass sie für die Bewohner und auch für die Umwelt funktionieren. Neue Stadtteile sollten beispielsweise so angelegt werden, dass die Menschen nur kurze Wege zurücklegen müssen und auch E-Mobilität nutzen können – die Reduzierung des Individualverkehrs sei der Schlüssel zur Lösung der Klimaprobleme. Auch Abfall solle vermieden oder könne zur Energieverwendung genutzt werden, neue Häuser sollten in Passivbauweise errichtet werden.

Energieforschung im Fokus

Leichtfried möchte auch die Förderstrategie im Bereich der Energieforschung überarbeiten, um Unternehmen, die innovative Lösungen entwickeln, verstärkt unter die Arme greifen zu können. In diesem Zusammenhang möchte er auch Subventionen unter die Lupe nehmen, beispielsweise die Förderung von Ökoenergie. „Waren die Subventionen sozial gerecht?“ Mietern von Mehrparteienhäusern etwa hätten sie seiner Meinung nach nichts gebracht. „Es ist immer gut, alles zu hinterfragen.“