Kategorie Innovation & Technologie - 26. Februar 2018

MegaWATT: E-Trucks für saubere Stadtlogistik

In Österreich waren mit Ende 2017 laut Statistik Austria insgesamt 14.608 reine Elektroautos auf den Straßen unterwegs. Damit wurden im vergangenen Jahr 5.433 reine Elektroautos neu zugelassen, was einem Wachstum von 42 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Nun sollen in einem neuen Projekt des Klima- und Energiefonds der Einsatz sogenannter E-Trucks sowie die Entwicklung von nachhaltigen Investment- und Geschäftsmodellen für eine emissionsneutrale Logistik erforscht und gefördert werden.

Die Umstellung des Schwerverkehrs auf elektrische Flotten ist eine der zentralen Herausforderungen für eine erfolgreiche Klimawende. Das vom Klima- und Energiefonds geförderte und der Universität für Bodenkultur (BOKU) geleitete Forschungsprojekt „MegaWATT“ setzt genau hier an: Bis 2021 sollen mit E-Lkw – Elektrofahrzeuge mit 26-Tonnen – österreichweit nachhaltige Lösungen für einen emissionsneutralen Gütertransport in den Städten erarbeitet werden. Dazu gehören unter anderem eine funktionierende Ladeinfrastruktur und der Aufbau einer E-Logistik-Datenbank. Das Fördervolumen des Klima- und Energiefonds, dotiert aus Mitteln des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit), beträgt knapp drei Millionen Euro.

Europaweites Vorzeige-Projekt

„Die österreichische Bundesregierung bekennt sich zum Pariser Klimaschutzabkommen Ein wichtiger Punkt für die nächsten Jahrzehnte ist die massive Reduktion der CO2-Emissionen aus dem Verkehrsbereich. Dafür braucht es neue Konzepte und zielgerichtete Förderungen für den Personen- und natürlich auch den Güterverkehr. Seit 2009 setzen wir im Klima- und Energiefonds das Thema Elektromobilität um, nun kommen konkrete Lösungen auch für den Lkw-Bereich auf den Markt“, sagt Verkehrsminister Norbert Hofer zu diesem Projekt.

 

An MegaWATT nehmen neben den Forschungseinrichtungen der BOKU Wien heimische Handels- und Logistikunternehmen, Energieversorger, Netzbetreiber sowie Ladeinfrastrukturanbieter teil.

„Österreich ist mit MegaWATT europaweiter Vorreiter: Bisher mangelte es an Erfahrungen mit 26-Tonnen-Elektrofahrzeugen. Wir setzen in diesem Projekt bewusst auf praxisbezogene Forschung und freuen uns, dass viele heimische Unternehmen mit an Bord sind“, so Theresia Vogel, Geschäftsführerin Klima- und Energiefonds. „Die so aktivierten privaten Gelder haben eine enorme Hebelwirkung für den Standort.“

Geforscht wird in den Geschäftsfeldern Filialzustellung, Zustelllogistik, Transport von lokalen Verteilungszentren zu Produktionsstätten, Getränkezustellung und innerbetriebliche Zustellung. Parallel dazu steht die Entwicklung von Planungswerkzeugen für E-Lkw-Flotten und Ladeinfrastruktur mit einem Tagesstromverbrauch von mehreren Megawattstunden am Programm.

Ziel: CO2-freie Stadtlogistik

Das effektive und effiziente Management des Güterverkehrs in Städten hat auch auf EU-Ebene hohen Stellenwert. Das ambitionierte EU-Ziel ist (im Weißbuch 2011 Verkehr festgehalten), bis zum Jahr 2030 nahezu eine CO2-freie Stadtlogistik in größeren Ballungsräumen zu erreichen.

Mit MegaWATT sollen während der Projektlaufzeit in einem ersten Schritt die Treibhausgas-Emissionen um etwa 3.600 Tonnen CO2 reduziert werden. Ebenso wird der Ausstoß von Feinstaub und Stickoxiden drastisch verringert.

Neue Studie zu Akku-Lebenszyklen

Das International Council on Clean Transportation (ICCT) hat eine aktuelle Analyse zu den Auswirkungen der Akku-Produktion auf die Lebenszyklus-Emissionen von Elektro- im Vergleich zu Verbrenner-Autos veröffentlicht. Dafür wurden elf Studien zu diesem Thema ausgewertet. Das Fazit ist eindeutig: Legt man den europäischen Strommix zugrunde, sind E-Autos über den Lebenszyklus gerechnet schon jetzt im Schnitt rund 30 Prozent klimafreundlicher als die effizientesten Fahrzeuge mit konventionellem Antrieb. Die höheren Emissionen eines E-Autos während der Herstellung werden im Betrieb bereits nach zwei Jahren ausgeglichen. Wenn die Batterieproduktion künftig nach nachhaltigen Kriterien sowie die Stromquellen auf regenerativer Basis ausgewählt werden, erhöht sich der Klimavorteil eines E-Autos signifikant.

SERVICE: Die Faktenchecks – Antworten auf die wichtigsten Fragen zur E-Mobilität

INFObox: Verkehrsministerium (BMVIT), Umweltministerium und die Automobilbranche haben für Österreich ein Paket zur Förderung von Elektromobilität in Höhe 72 Millionen Euro geschnürt. Das Maßnahmenpaket umfasst Anreize für den Kauf von Elektro-Fahrzeugen, den Aufbau von E-Ladestationen und eine eigene Nummerntafel für E-Autos. Seit 1. März 2017 ist die Prämie für Elektrofahrzeuge per Online-Registrierung via www.umweltfoerderung.at österreichweit möglich.