Kategorie Innovation & Technologie - 3. August 2017

Mit Sonnenlicht in der Wüste kühlen

Weltweit wird bereits heute mehr Energie für Kühlung als für das Heizen verwendet, da der Großteil der Menschheit in warmen und heißen Regionen der Erde lebt. Die Desert Mountain High School (DMHS) in Scottsdale (Arizona) liegt an einem der heißesten Orte der USA. Und genau diese Hitze wird für die Kühlung von Gebäuden verwendet.

Mit Sonnenenergie kann man auch kühlen

Bei dem Projekt in der Wüste Arizonas erzeugen Kollektoren Heißwasser, das wiederum eine Klimaanlage betreibt. Die fast 5.000 m² große solarthermische Anlage erhitzt mit speziellen Großkollektoren Wasser auf bis zu 100°C und betreibt damit eine Kältemaschine zur Klimatisierung der Schulgebäude für 2.600 Schülerinnen und Schüler.

Gleichzeitig dient der Großteil der Kollektorflächen als Parkraumbeschattung. Die Vorteile für die Schule: niedrigere Energiekosten und weniger CO2-Ausstoß. Mithilfe der Solaranlage verbraucht die Desert Mountain High School um 90 Prozent weniger Strom für die Klimatisierung des Gebäudes.

INFObox: Bei der solaren Klimatisierung wird ein Gebäude durch Solarenergie gekühlt. Statt elektrischer Energie aus dem Stromnetz betreibt Sonnenlicht die Kältemaschine.

 

Das Projekt wurde 2014 von der steirischen Solartechnikfirma S.O.L.I.D umgesetzt. Die dort eingesetzten Technologien konnten im Vorfeld auf Basis von Forschungsarbeiten und Demonstrationsprojekten mit Unterstützung der Programme „Haus der Zukunft“ des bmvit (darauf aufbauend gibt es mittlerweile das Forschungs- und Technologieprogramm „Stadt der Zukunft“) bzw. „Neue Energien 2020“ des Klima- und Energiefonds zur Marktreife gebracht werden.

Bei der letztjährigen Intersolar Europe, einer internationalen Fachmesse für die Solarwirtschaft, hat die größte solarthermische Kühlanlage der Welt die Jury in der Kategorie „Herausragende solare Projekte“ überzeugt und gewann den Intersolar Award 2016.

Zukunftstechnologie Solarthermie – Innovationen aus Österreich

Solarthermie (in nutzbare thermische Energie umgewandelte Sonnenenergie) besitzt großes Zukunftspotenzial, denn sie ist praktisch unbegrenzt verfügbar und lässt sich gut in bestehende Energiesysteme integrieren. Österreichische Unternehmen spielen am europäischen Solarthermiemarkt eine wichtige Rolle. Beinahe jeder dritte in Europa installierte Sonnenkollektor stammt aus österreichischer Produktion.

Damit das so bleibt, fördern das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) und der Klima- und Energiefonds Forschung im Bereich der Solarthermie. Im aktuellen Förderungsprogramm „Solarthermie – Solare Großanlagen“ werden die Umsetzung von großen solarthermischen Anlagen gefördert, Messdaten erhoben und die gewonnenen Erkenntnisse den österreichischen Unternehmen zur Verfügung gestellt. Noch bis 22. September können Projekte eingereicht werden.