Kategorie Innovation & Technologie - 15. Januar 2019

Noah’s Train: Bunter Güterzug fährt für den Klimaschutz

Noah’s Train in Wien – Grüner Gütertransport für mehr Klimaschutz

Noah’s Train heißt der Güterzug, der zimelich bunt und quer durch Europa fährt und die Verlagerung des Transports von der Straße auf die Schiene vorantreiben soll. Am Westbahnhof fuhr er am Montag ab und gilt als längstes mobiles Kunstwerk der Welt auf Schiene. Der bunte Zug soll als fahrendes Klimaschutzprojekt, Werbung für den Gütertransport auf Schiene machen.

Bundespräsident Alexander van der Bellen und Verkehrsminister Norbert Hofer haben die europäische Klimaschutz-Initiative von Rail Freight Forward, einem Zusammenschluss europäischer Güterbahnen, unterstützt.

 

Der Zug soll – in Anlehnung an Noahs Arche – als Klimabotschafter die Bedeutung des Bahn-Güterverkehrs zur Vermeidung von Treibhausgasen und damit als wichtigen Beitrag gegen den Klimawandel symbolisieren. Vom Ausgangspunkt Katowice, wo im Dezember des Vorjahres die Weltklimakonferenz (COP24) stattfand, kam der Container-Zug jetzt zur ersten Station nach Wien, weiter geht’s dann nach Berlin, Paris und Brüssel.

In Wien wurden zwei der ursprünglich knallgrünen Container vom Graffitikünstler Paul Hoffman von der Agentur Concrete farbenfroh gestaltet, dem Motto entsprechend mit Tiermotiven wie einem Orca-Wal, Flamingos und einem Chamäleon.

Verkehrsminister Hofer verwies auf die Klimaschutzinitiative der Bundesregierung. Eines der Ziele sei es, alle österreichischen Bahnstrecken zu elektrifizieren, um die Dekarbonisierung voranzutreiben. „Österreich ist Bahnland Nummer eins in Europa“, so der Minister. In Europa werde der Transportmarkt bis 2030 nochmals um 30 Prozent wachsen. Es sei einfach unmöglich, alle zusätzlichen Güterverkehrsströme mit dem Lkw zu transportieren.

Verkehr ist einer der Hebel, um das Treibhausgas CO2 einzusparen. Ein Lkw-Transport auf der Straße verursacht in Europa 21 mal mehr CO2-Ausstoß als ein Transport mit dem Zug. Die Rail Freight Forward-Initiative hat das Ziel, den Anteil des Schienengüterverkehrs in Europa bis 2030 auf 30 Prozent zu erhöhen. Zu den Unterstützern gehören auch die Österreichische Bundesbahnen (ÖBB), deren Güterverkehrssparte Rail Cargo in Europa hinter der Deutschen Bahn an zweiter Stelle liegt und zahlreiche internationale Transportverbindungen betreibt.

Eine Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene ist ein entscheidender Schritt, um die Klimaverträglichkeit des Güterverkehrs zu verbessern. Bis 2030 muss die Transportbranche ihre derzeitigen CO2-Emissionen um 25 Prozent reduzieren, und ein Drittel dieser Anstrengungen muss im Güterverkehr erfolgen. Der Schienengüterverkehr ist in Bezug auf die CO2-Emissionen bis zu 9x effizienter als der Straßengüterverkehr.

Bundespräsident Van der Bellen hob die Bedeutung des Klimaschutzes hervor, obwohl das Wort irreführend sei: „Es geht nicht darum, das Klima zu schützen, sondern uns vor dem Klimawandel zu schützen“, sagte er. Zur Klimakonferenz in Katowice sei er selber mit dem Zug angereist – was er nur weiterempfehlen könne, es dauere etwa so lange wie nach Innsbruck, machte der Staatschef gleich Werbung fürs Bahnfahren. Katowice sei letztlich ein Erfolg gewesen, und die Initiative der Güterbahnen für die Verlagerung von Transporten von der Straße auf die Schiene begrüße er ausdrücklich.

Güterverkehr auf der Schiene spart CO2, das hob auch ÖBB-Vorstandschef Andreas Matthä hervor. Das Ziel, den Anteil des Schienengüterverkehrs in Europa von derzeit 18 Prozent auf 30 Prozent zu heben, sei in Österreich bereits erreicht. Um den Anteil der Schiene noch weiter zu heben brauche es gleiche Wettbewerbsbedingungen zwischen Straße und Schiene, einheitliche Zugsysteme und Zulassungsprozedere. „Einen Zug quer durch Europa zu führen muss so einfach sein wie einen Lkw durch Europa zu fahren“, forderte er den Abbau von technischen und regulatorischen Barrieren im Zugsverkehr an den Landesgrenzen. Der Klimawandel bedrohe die Zukunft unserer Kinder. Auch ein Bub mit dem Namen Noah, Kind eines ÖBB-Mitarbeiters, nahm am Bahnhof an der Veranstaltung teil.

Der Generalsekretär im Umweltministerium, Josef Plank, stellte Lkw- und Bahntransporte gegenüber: Ein Lkw-Transport auf der Straße verursache in Europa 21 mal mehr CO2-Abgase als ein Transport mit dem Zug, er sei rund 85 mal so unsicher, und in Summe führe der Lkw-Transport dazu, dass jeder im Schnitt rund 120 Stunden pro Jahr im Stau stecke. „Eine der größten globalen Herausforderungen für die nächsten Jahrzehnte auf dem Gebiet des Umweltschutzes ist zweifellos die Reduktion des durch den Menschen verursachten Treibhauseffekts,“ bekräftigte Plank.

100% grüner Bahnstrom

Zuvor hatte die ÖBB mit ihrer Initiative zur Umstellung der Bahnstromversorgung auf 100 Prozent grünen Strom ein neues Kapitel beim Klimaschutz aufgeschlagen. Seit letztem Jahr stammt der Strom, der Züge, Fahrgäste und Güter bewegt, zur Gänze aus erneuerbaren Energieträgern. Schon davor waren die ÖBB mit 92 Prozent erneuerbarer Energie im Bahnstrommix einer der umweltfreundlichsten Eisenbahn-Infrastrukturbetreiber in Europa.

„Während die verkehrsbedingten Treibhausgasemissionen in Österreich seit 1990 um fast 60 Prozent gestiegen sind, verbessern die ÖBB kontinuierlich ihre CO2-Bilanz für Bahnstrom. Die Bahn leistet einen wichtigen Beitrag für mehr sauberen Verkehr und trägt maßgeblich dazu bei, das Klima zu schützen“, sagte Andreas Reichhardt, Generalsekretär des BMVIT zur Klimaschutzmaßnahme der Bahn.

Als größtes Klimaschutzunternehmen Österreichs verstehen sich die ÖBB als Teil der Lösung im Kampf gegen den Klimawandel. „Unser Bahnstrom kommt zur Gänze aus Wasserkraft, Sonne und Wind – das ist die Zukunft und unser Beitrag: 100 Prozent grüner Strom! Wir sind stolz darauf, dass wir damit unsere Stellung als führendes Klimaschutzunternehmen des Landes weiter ausbauen“, sagt der Vorstandsvorsitzende ÖBB-Holding AG, Andreas Matthä.

Rund 3,5 Millionen Tonnen Kohlendioxid ersparen die ÖBB und ihre Kundinnen und Kunden jedes Jahr der Umwelt. Eine Menge, die einen Wald in der Größe Vorarlbergs benötigen würde, um wieder aufgenommen zu werden. Einfache Rechnung: Ein einzelner Bahnfahrender spart bei einer einfachen Bahnfahrt von Wien nach Salzburg bereits über 50 kg CO2 ein.

apa/red

Spot the Train: Unterstützt Noah’s Train und feuert den Zug auf seinem Weg an. Benutzt #NoahsTrain und taggt @railfreightforward auf Instagram und folgt dem Zug auf seiner Reise durch Europa! Folgende Route nimmt er in den nächsten Wochen noch:

INFObox: Die ÖBB behält neben wichtigen Infrastrukturprojekten auch den Klimaschutz fest im Fokus und ist nicht zuletzt mit der Umstellung auf 100 Prozent erneuerbare Energie auch weiterhin ein wichtiger Faktor desselben.