Kategorie Innovation & Technologie - 8. Mai 2019

Produktionsstart für die Ariane 6

Erstflug der neuen europäischen Trägerrakete für 2020 geplant

Der Raketenbauer ArianeGroup hat den Startschuss für die Produktion der ersten 14 serienmäßigen europäischen Ariane-6-Trägerraketen gegeben. Der Beginn einer neuen, wettbewerbsfähigen, vielseitigen Trägerraketen-Flotte, die für Europa einen autonomen Zugang zum Weltraum in den kommenden drei Jahrzehnten sicherstellen und gleichzeitig die führende Wettbewerbsposition der Ariane im kommerziellen Markt erhalten soll.

„Der Beginn der Produktion des ersten Ariane-6-Serienloses nicht einmal vier Jahre nach Unterzeichnung des Entwicklungsvertrags mit der ESA im August 2015 ist ein großer Erfolg für die gesamte europäische Industrie“, so ArianeGroup-Chef Andre-Hubert Roussel.

Die ersten Ariane-6-Raketen, deren Herstellung voraussichtlich 40 Prozent weniger kostet als die aktuellen Versionen, sollen 2021 fertiggestellt sein. Der Erstflug einer Ariane 6 ist bereits für Mitte 2020 vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana geplant, teilte das Unternehmen mit.

„Es ist ein entscheidender Schritt für das Ariane 6-Programm“, sagte Stephane Israel, Executive President von ArianeSpace, das die kommerziellen Satellitenstarts an der südamerikanischen Basis koordiniert und durchführt.

Die 11,6 Meter hohe Oberstufe der neuen Rakete wird in Bremen hergestellt, die Hauptstufe in der Nähe von Paris, weitere Teile an Standorten von Industriepartnern aus den 13 am Ariane 6-Projekt beteiligten europäischen Ländern. Auch RUAG Space ist als Partner an Bord und wird für die neue Nutzlastverkleidung für die Ariane 6 bereitstellen, die bereits mit Ariane 5 in der Praxis getestet wurde.

Die etwa 20 Meter hohe Nutzlastverkleidung aus Kohlefaser – die so genannte Fairing – bildet die Spitze einer Rakete und verleiht der Ariane ihre aerodynamische Form. Sie dient dazu, die Satelliten vor dem Start und während des Fluges durch die Atmosphäre zu schützen.

RUAG Space ist Industriepartner der ersten Stunde im Ariane-Programm. Schon beim ersten Flug einer Ariane-Rakete am 24. Dezember 1979 kam die Nutzlastverkleidung vom Unternehmen, welches auch an den österreichischen Standorten seit Jahren viele wichtige Komponenten für Satelliten herstellt.

Die Ariane 6 soll Fracht billiger befördern und auf längere Sicht das Vorgängermodell Ariane 5 ablösen. Mit der größtenteils von der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) finanzierten Entwicklung reagiert Europa auf den härteren Wettbewerb im Trägerraketenmarkt, der insbesondere vom jungen US-Anbieter SpaceX angeheizt wird.

INFObox: Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) investiert als Weltraumministerium jährlich rund 70 Millionen Euro in den Weltraumsektor. Unter Einrechnung der EU-Flagschiffprogramme Copernicus, Galileo/EGNOS und H2020 liegt Österreichs Beitrag bei etwa 100 Millionen Euro pro Jahr. Österreich finanziert Programme der ESA mit und ermöglicht österreichischen Betrieben so, sich für Aufträge im Rahmen der ESA-Missionen zu bewerben.