Kategorie Innovation & Technologie - 20. November 2019

Staatspreis Mobilität 2019: Die Nominierten der Kategorien Betreiben & Sicherheit

Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) vergibt heuer zum 10. Mal den Staatspreis Mobilität. Er ist die höchste Auszeichnung, die das BMVIT an österreichische Unternehmen und Institutionen verleiht.

2019 steht der Staatspreis unter dem Motto Wirtschaftsmotor Innovation, um der Bedeutung des Verkehrs-und Mobilitätssektors in Österreich für die Ökonomie ebenso wie für die großen gesellschaftlichen Herausforderungen Rechnung zu tragen.

Um den Herausforderungen der Mobilität der Zukunft gewachsen zu sein, braucht es kluge Köpfe und innovative Konzepte. Mit insgesamt 96 eingereichten Projekten konnte ein neuer Rekord beim Staatspreis Mobilität erzielt werden.  Die Nominierten stehen nun fest. Am 25. November werden die Preisträgerinnen und Preisträger im Rahmen eines Festakts in den Wiener Sofiensälen prämiert.

Die Jury, bestehend aus nationalen und internationalen Expertinnen und Experten sowie Vertreterinnen und Vertretern der Medien, wählte aus dieser Fülle an eingereichten Projekten für jede der vier Kategorien zwei bis drei Nominierte aus. Wir stellen Ihnen vorab die Projekte aller Nominierten aus den vier Staatspreis-Kategorien vor.

Die Trophäen, die auch heuer wieder in einem Wettbewerb mit Studierenden der Akademie für angewandte Kunst entstanden. Zukunftspreis und Staatspreis nebeneinander. © BMVIT

Die Nominierten

Die Kategorie Betreiben. Nutzen. Lernen. soll bereits umgesetzte Systemlösungen der Infrastruktur- und Verkehrsbetreiber oder potenzielle Betreibermodelle für Testinfrastrukturen auszeichnen und Gebietskörperschaften, Kommunen und Dienstleister, die sich an den Bedürfnissen der spezifischen Zielgruppen orientieren, ansprechen. Wichtigstes Bewertungskriterium in dieser Kategorie ist die Umsetzung und Systemintegration. In dieser Kategorie nominiert:

Autobahn als Sensor

eingereicht von ALP.Lab GmbH gemeinsam mit dem Partner ASFINAG

 

Seit 2017 wird auf der Autobahn A2 der Abschnitt Laßnitzhöhe – Graz/West zur Testregion ALP.Lab ausgebaut und laufend weiterentwickelt. Ziel ist die Generierung von neuartigen Services für sicheres Testen von automatisierten Fahrfunktionen und Gesamtfahrzeugen. Das Testmanagement für automatisierte Fahrzeuge erfolgt kooperativ durch ALP.Lab als Innovationslabor und ASFINAG sowohl in einer realen als auch in einer simulierten Umgebung.

Aktuell befinden sich an 25 Standorten insgesamt 49 Kameras, wovon 26 mit einer Ereignisdetektion ausgestattet sind. Daneben sind 43 Überkopfdetektoren zur Verkehrsdatenerfassung, drei hochauflösende 360°­ Radardetektoren, drei Straßenwettersta­tionen zur Umweltdatenerfassung, 12 Wechselverkehrszeichenanzeigen sowie 12 Short Range C­ITS G5 Road Side Units entlang der Autobahn installiert. Dieses Sensoriksystem ermöglicht eine anonymisierte und lückenlose Erhebung des gesamten Verkehrsgeschehens über lange Zeiträume ebenso wie die Erfassung von Bewertungen der Fahrzeuge und Einzelfahrzeugdatenerhebungen.

HUBERT Stadtlogistik

eingereicht vom Hafen Wien.

 

HUBERT ist die neue Logistiklösung des Hafens Wien für eine nachhaltige und effiziente Belieferung von Geschäfts- und Gewerbebetrieben in der Stadt und von Unternehmen der Stadt Wien. Dabei werden die Güter bereits am Hafen Wien gebündelt und anschließend ressourcenschonend zugestellt. Ein Hub bietet als Zwischenlager bei der Güterzustellung auf der berühmten letzten Meile erneut die Möglichkeit, mehrere parallele Fahrten durch eine intelligent kombinierte und saubere Lieferfahrt zu ersetzen.

Dadurch ist HUBERT eine aktuelle Lösung für die sich rasant entwickelnde Güterbeförderung. Eine effiziente Belieferung im urbanen Umfeld hat das Potential, Verkehr nachhaltig zu reduzieren – wichtiges Aspekt besonders infolge der Liberalisierung der Märkte für Postdienste, dem expansiven Online Handel und der Digitalisierung.

move2zero

eingereicht von Holding Graz ­ gemeinsam mit den Partnern Grazer Energieagentur GmbH, HyCentA Research GmbH, Energie Steiermark Technik GmbH, Energie Graz GmbH, Technische Universität Graz, Planungs­ gruppe Gestering Knipping de Vries, Upstream Mobility GmbH, Umweltbundesamt GmbH, Invenium Data Insights GmbH, Technoma GmbH, Karl­-Franzens­-Universität Graz, ARTI­ Autonomous Robot Technology sowie HOERBIGER Wien GmbH.

 

Mit move2zero wird ein Konzept für die schrittweise Dekarbonisierung der gesamten öffentlichen Busflotte in Graz entwickelt. Dabei werden zwei Buslinien in einem Demonstrationsbetrieb durch den Einsatz von je sieben batterie­elektrischen und Brennstoffzellenbussen vollständig auf emissionsfreie Fahrzeuge umgestellt. Für die batterie­elektrischen Busse wird eine eigene Ladeinfrastruktur entlang der Buslinie bzw. im Busdepot errichtet und betrieben, für die Brennstoffzellenbusse eine spezielle Tankanlage im Buscenter der Holding Graz eingerichtet.

Mit dem Ziel einer optimalen Technologiekombination wird der gesamte Demonstratorbetrieb mit Monitoring, Datenauswertung und mathematischer Modellierung begleitet. Zusätzlich kommt am Flughafen Graz ein bedarfsabhängiges E­-Shuttle­-System inklusive Buchungsplattform, automatisiertem Ladesystem und einem Konzept für autonomen Betrieb zum Einsatz.


 

Die Kategorie Mobilität sicher gestalten. Risiken minimieren. adressiert innovative technische und organisatorische Lösungen entweder für spezifische Verkehrsträger oder das gesamte Mobilitätssystem. Die Verkehrssicherheit im österreichischen Mobilitätssystem zu erhöhen ist ein zentrales Anliegen des BMVIT. Neue technologische Lösungen, die autonomes Fahren und Fliegen in Zukunft möglich machen, können hier einerseits Problemlöser sein, aber auch neue Risiken bedeuten. Neben dem Beitrag zur Verkehrssicherheit sind vor allem die Bewertungskriterien Innovationsgehalt und Systemintegration vorrangig. In dieser Kategorie nominiert:

Bike-Boxen

eingereicht von Stadt Wien, MA46 Verkehrsorganisation und technische Verkehrsangelegenheiten.

 

Im Stadtgebiet kommt es bei Kreuzungen immer wieder zu folgenschweren Unfällen zwischen rechtsabbiegenden Schwerfahrzeugen und sich geradeaus bewegenden Radfahrenden. Zusätzlich zu allen bisherigen Maßnahmen hat die MA46 in einem zweijährigen Schwerpunkt aus den rund 1.300 ampelgeregelten Kreuzungen in Wien 162 besonders relevante Kreuzungen identifiziert. Mit den Bikeboxen, einer zweiten vorgezogenen Haltelinie, schafft die MA46 eine Aufstellfläche speziell für Radfahrende vor dem übrigen Fahrzeugverkehr und holt diese so aus dem toten Winkel der Lkw. Ergänzend wurden die Ampelanlagen überprüft und gegebenenfalls die Ampelphasen angepasst. Die gewonnen Erkenntnisse fließen als Standard vorab bei allen neuen Projekten ein.

Intelligenter Verkehr

eingereicht von AVI Systems GmbH gemeinsam mit dem Partner Software Competence Center Hagenberg GmbH.

 

CAREYE Safety Angle ist ein hochsicheres Abbiegeassistenzsystem für Nutzfahrzeuge, Autobusse sowie Sonder­ und Einsatzfahrzeuge. Es erkennt verlässlich und in Echtzeit Personen und Objekte im toten Winkel und warnt die Fahrenden vorausschauend akustisch und optisch. Möglich macht dies die Kombination von High-Tech Sensorik, tiefen neuronalen Netzwerken, künstlicher Intelligenz und Deep Learning Algorithmen.

„Als österreichischer Technologieführer im Bereich hochsicherer intelligenter Mobilitätslösungen bieten wir mit dem Abbiegeassistenten CAREYE Safety Angle die optimale Lösung für Nutzfahrzeuge, Autobusse, Sonder- und Einsatzfahrzeuge“, so Johannes Traxler, Gründer und Geschäftsführer AVI Systems GmbH.

WEIGHING IN MOTION

eingereicht von HHB Batsch GmbH

 

Bei WIM (Weihing in Motion) handelt es sich um  Fahrzeugwaagen für Lastkraftwaagen zur Güterbeförderung  bis zu 50 Tonnen – patentiert,  eichfähig und selbststätig – die während der Überfahrt  mit einer Geschwindigkeit bis zu 30 km/h das Gesamtgewicht und die Achslasten mit einer Genauigkeit von +/– 1  Prozent erfasst.

Die Waage ist eingebunden in das System zur Klassifizierung und automatischen Ausleitung von überladenen Fahrzeugen. Die Daten werden in Echtzeit in die Datenverarbeitung weitergeleitet, dadurch wird entschieden ob das Fahrzeug angehalten und genauer kontrolliert werden soll oder ohne Stillstand und unnötigen Zeitverlust wieder in den Fließverkehr weitergeleitet werden kann.

SERVICE: Die Nominierten der Kategorien Forschung & Wertschöpfung.

INFObox: Der Staatspreis Mobilität ist die höchste Auszeichnung, die der Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie an österreichische Organisationen verleiht. Ausgezeichnet werden Konzepte, Produkte und Lösungen, die einerseits die Wettbewerbsfähigkeit der verkehrs- und mobilitätsrelevanten High-Tech Branchen in Österreich fördern und andererseits neue Wege für ein zukunftsfähiges Mobilitätssystem aufzeigen.