Kategorie Mobilität - 9. September 2016

Spurensicherung Strebersdorf – aus Fehlern lernen

Unfälle passieren… und Schuldzuweisungen bringen langfristig wenig. Aus Fehlern zu lernen und Unfälle in der Zukunft zu verhindern, das hat sich die Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes (SUB) zur Aufgabe gemacht.

Die SUB untersucht Vorfälle in den Verkehrsbereichen Eisenbahn, Schifffahrt, Seilbahnen und Zivilluftfahrt und schließt jede eingeleitete Sicherheitsuntersuchung mit einem Untersuchungsbericht ab. Dieser Bericht dokumentiert nicht nur, was im konkreten Fall passiert ist, sondern enthält auch Sicherheitsempfehlungen, die generell dazu dienen, die Verkehrssicherheit entscheidend zu verbessern.

Peter Urbanek (li.) mit Flugunfall-Ermittler Bernhard Kobylik © Feuerwehr/Seyfert

Peter Urbanek (li.) mit Flugunfall-Ermittler Bernhard Kobylik © Feuerwehr/Seyfert

Wie laufen solche Sicherheitsuntersuchungen ab? Antwort darauf gibt der Leiter der SUB Peter Urbanek:

„Es beginnt mit der Tätigkeit vor Ort: Hier wird, wenn Sie so wollen, der Tatort untersucht. Gleichgültig ob es sich dabei um eine Eisenbahnkreuzung, um stark bebautes Gebiet, um hochalpines Gelände oder ein Maisfeld handelt, in dem z.B. ein Flugzeug notlanden musste. Zur Befundaufnahme werden Beweismittel sichergestellt, Fakten erhoben, Dokumente gesichert sowie Zeuginnen und Zeugen befragt. Jedes noch so kleine Detail kann für die weitere Untersuchung wichtig sein.“ Zum Beispiel Witterung und Sichtverhältnisse am jeweiligen Tag, Zustand der Fahrbahn, der Kreuzungswinkel der Straßen oder Schienen oder die zulässige Höchstgeschwindigkeit.

Um mögliche technische Fehler nachzuweisen oder auszuschließen, werden die an einem Vorfall beteiligten Fahrzeuge umfassend untersucht, erklärt Peter Urbanek: Dafür braucht es die nötigen Fachkenntnisse. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der SUB sind Expertinnen und Experten in den einzelnen Verkehrsbereichen.

Die SUB untersucht Unfälle in den Verkehrsbereichen Eisenbahn, Schifffahrt, Seilbahnen und Zivilluftfahrt © Feuerwehr/Seyfert

Die SUB untersucht Unfälle in den Verkehrsbereichen Eisenbahn, Schifffahrt, Seilbahnen und Zivilluftfahrt © Feuerwehr/Seyfert

Auch organisatorische und administrative Abläufe werden unter die Lupe genommen: Regelwerke, Anweisungen, Betriebsabläufe und Fahrpläne werden studiert.

Und bei jedem Unfall gibt es neben technischen und organisatorischen Aspekten auch immer den Faktor Mensch.

Die Ursache für Unfälle festzustellen ist nicht nur wichtig für die Betroffenen und Beteiligten, sondern vor allem, um daraus zu lernen, um ähnliche Vorfälle in der Zukunft zu vermeiden. „Das Ziel unserer Tätigkeit ist die Verbesserung der Verkehrssicherheit – nicht die Klärung der Schuld und Haftung. Wir lernen aus den Fehlern, um diese in Zukunft in der Praxis zu vermeiden.“

 

INFObox: Die Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUB) in Wien/Strebersdorf befasst sich mit Unfällen und Störungen in den Verkehrsbereichen Eisenbahn, Schifffahrt, Seilbahnen und Zivilluftfahrt. Ihre Expertinnen und Experten erfassen Vorfälle, dokumentieren Fakten und ermitteln Ursachen, aus denen sich Sicherheitsempfehlungen ableiten lassen. Unter dem gemeinsamen Dach „VERSA“ (Verkehrssicherheitsarbeit für Österreich) sind verschiedene Bereiche der Verkehrssicherheitsarbeit in der Bundesanstalt für Verkehr (BAV) zusammengefasst, die dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) unterstellt ist. Unter http://versa.bmvit.gv.at/ sind die Untersuchungsberichte veröffentlicht.