Kategorie Mobilität - 9. Januar 2020

Zahl der Verkehrstoten blieb 2019 nahezu konstant – Wien mit niedrigster Zahl

410 Menschen sind laut der vorläufigen Bilanz des Innenministeriums (BMI) im Jahr 2019 auf Österreichs Straßen tödlich verunglückt. Damit ist die Opferzahl nahezu gleich wie im Jahr 2018, als mit 409 Verkehrstoten die bisher niedrigste Zahl seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1950 verzeichnet worden ist.

© pixabay

410 Verkehrstote bedeuten aber auch weniger als ein Siebentel der Todesopfer des Jahres 1972, dem bisher schwärzesten Jahr der Unfallstatistik mit 2.948 Toten, bilanzierte das BMI in einer Aussendung. Die Zahl zugelassener Fahrzeuge stieg in diesem Zeitraum indes von 2,5 Millionen auf sieben Millionen. Der Zielwert des Österreichischen Verkehrssicherheitsprogrammes 2011 bis 2020 lautet 311 Opfer im Jahr 2020.

Unachtsamkeit und Ablenkung weiterhin Hauptursache

Trotz dieser Zahlen auf historisch niedrigem Nievau, hat Österreich sich damit wieder etwas von seinen Verkehrssicherheitszielen entfernt. Demnach sollte im Jahr 2020 die Zahl der Verkehrstoten auf unter 312 sinken. „Dieses Ziel ist nur erreichbar, wenn auf Bundesebene deutlich stärker als bisher gegen die Hauptursachen der tödlichen Unfälle – zu hohes Tempo sowie Ablenkung und Unachtsamkeit – vorgegangen wird“, so Christian Gratzer, Sprecher des VCÖ.

Besonders besorgniserregend: Die Zahl der Kinder, die bei Verkehrsunfällen getötet wurden, ist von drei im Jahr 2018 auf 16 im Vorjahr gestiegen, macht der VCÖ aufmerksam. Im Jahr 2017 waren acht Todesopfer zu beklagen, im Jahr 2016 sieben. Auch die Zahl der tödlichen Fußgängerunfälle ist gestiegen, von 47 auf 68.

Zunahmen an Verkehrstoten wurden im Burgenland (33 gegenüber 13 2018), in Salzburg mit 31 (2018: 27) und Tirol mit 37 (36) registriert, in den verbleibenden sechs Bundesländern gab es jeweils Rückgänge, die höchsten in Oberösterreich (88 statt 96) und Wien (elf statt 18). In Niederösterreich starben 2019 98 Verkehrsteilnehmer (minus fünf), 68 waren es in Steiermark (minus eins), 29 in Kärnten (minus eins) und 15 in Vorarlberg (minus zwei). In der Steiermark und in Wien wurden im Jahr 2019 die bisher geringsten Zahlen an Verkehrstoten seit 50 Jahren verzeichnet.

© pixabay

Bei den tödlichen Verkehrsunfällen 2019 verloren 199 Pkw-Insassen (davon drei in Elektro-Pkws) ihr Leben, elf Lkw-Insassen (davon neun im Klein-Lkw), 78 Motorradfahrer (davon 16 mit Leicht-Motorrädern), zehn Mopedfahrer, 32 Radfahrer (davon neun mit Elektro-Fahrrad), fünf Traktor-Lenker/Mitfahrer, drei Lenker bzw. Mitfahrer einer selbstfahrenden Arbeitsmaschine, zwei Lenker eines Microscooters, ein Microcar-Insasse, und ein Omnibus-Insasse.

Als vermutliche Hauptunfallursache der tödlichen Verkehrsunfälle lagen die beiden Faktoren Unachtsamkeit und Ablenkung mit über einem Viertel Anteil wieder an erster Stelle, knapp dahinter folgt überhöhte Geschwindigkeit mit knapp einem Viertel, es folgen Vorrangverletzung (13,4 Prozent) sowie das Fehlverhalten von Fußgängern (10,4 Prozent) – Alkoholisierung war bei 23 oder 6,8 Prozent der tödlichen Unfälle gegeben. Gegenüber 2018 wies die BMI-Bilanz somit etwas weniger Unfälle durch Alkohol aus, bei der nicht angepassten Fahrgeschwindigkeit gab es einen leichten Anstieg.

36 Verkehrstote gab es auf Autobahnen und Schnellstraßen, das ist ein Anteil von 8,8 Prozent an allen Verkehrstoten, fast die Hälfte der tödlichen Unfälle ereigneten sich auf den ehemaligen Bundesstraßen (204 Getötete), es folgen Landesstraßen (104) und sonstige Straßen (66). Bei Verkehrsunfällen mit sogenannten Geisterfahrern kam 2019 wie im Jahr zuvor ein Verkehrsteilnehmender ums Leben.

apa/red

INFObox: Das Verkehrssicherheitsprogramm 2020 des BMVIT umfasst über 250 Einzelmaßnahmen für 17 Handlungsfelder und gliedert sich in infrastrukturelle sowie bewusstseinsbildende Maßnahmen im Rahmen ausgewählter Interventionsbereiche. Langfristiges Ziel ist es, tödliche und schwere Verletzungen im Straßenverkehr signifikant und nachhaltig zu senken.