Kategorie Innovation & Technologie - 15. November 2017

Frauen in der Technik: Wie tickt die Jugend?

Was denken Jugendliche über Technik, technische Trends und Mädchen in der Technik? In einer vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) beauftragten Studie sollte herausgefunden werden, was Jugendliche mit dem Thema Technik verbindet und welche Rolle für sie Frauen und Mädchen in der Technik spielen.

Im Rahmen des Projekts „Technolution – Frauen in die Technik“ wurden 161 Jugendlichen von Unter- und Oberstufen aus unterschiedlichen Schulen in Form von „Open-Spaces“ sowie in Workshops zu diesem Thema befragt.

Die 1. Programmiererin der Welt: Ada Lovelace, in einer Collage von © EMMA nach einem Aquarell von Alfred Edward Chalon, 1840

Status quo

Nicht verwunderlich: Handy und PC gehören zum Alltag der Jugendlichen. Beigebracht haben sich die Fähigkeit im Umgang damit die Jugendlichen laut eigener Angabe meist selbst. Auch Tutorials bei YouTube und Ratschläge von Freundinnen und Freunden spielen dabei eine Rolle. Nur bedingt wurden Eltern (und hier vor allem Väter) sowie Lehrkräfte als Helferinnen und Helfer genannt.

Stars der Tech-Szene sind den meisten wohlbekannt: genannt wurden primär Mark Zuckerberg (Facebook), Bill Gates (Microsoft), Larry Page (Google), Jan Koum (WhatsApp), Jack Dorsey (Twitter), Steve Jobs (Apple) oder Elon Musk von Tesla. Besonders die sogenannten YouTuber treten als Role Models der 12- bis 16-Jährigen in Erscheinung. Populär sind dort besonders jene von Musik- oder Computerspielplattformen. Meilensteine auf dem Gebiet der Technik, wie beispielsweise die frühen Flugpioniere, die erste Frau im Weltall (Walentina Wladimirowna Tereschkowa) oder Ada Lovelace, die ersten Programmiererin der Welt (siehe Bild oben), finden sich dagegen nicht mehr im kollektiven Gedächtnis von Jugendlichen.

Technische Berufe der Zukunft

Nicht so gut bestellt ist es, laut der aktuellen Studienergebnisse, um den heimischen Nachwuchs in technischen Berufen: nur eine schwindend geringe Menge an Schülerinnen und Schülern kann sich vorstellen, im Bereich Technik und Entwicklung zu arbeiten. Jugendliche sehen sich selbst nicht als zukünftige Ausnahmeerscheinungen der Tech-Branche oder als Gründerinnen und Gründer eines erfolgreichen Technik-Start-Ups. Dabei wird durchaus Kreativität an den Tag gelegt, wenn sie in die Zukunft blicken: Hier erwarten sich die Jugendlichen fliegende Autos, Roboter, Telepathie, Weltraumreisen, eine bessere Medizin, selbstfahrende Autos sowie Essen aus dem 3-D-Drucker.

Künstliche Intelligenz und Robotik ist den Jugendlichen ebenfalls bekannt und sie gehen davon aus, dass auch hier berufliche Zukunftschancen warten und der Alltag dadurch weiter vereinfacht wird. Selbst der klassische Beruf einer Lehrkraft werde sich womöglich durch Live-Streams und digitale Unterrichtsstunden verändern, um die Flexibilität der Menschen zu erhöhen. So die Meinung der Befragten. Die gute Nachricht für Lehrende: Die Jugendlichen meinen trotzdem, dass ein persönlicher Kontakt unerlässlich sei, weil „man sich nicht zu 100% aufs Internet verlassen könne“.

© Cox Orange / Unger

Digitalisierung hebt Geschlechterunterschiede auf

Die Jugendlichen erkennen, dass Frauen oder Mädchen in technischen Disziplinen benachteiligt werden, was auch von beiden Seiten als ungerecht empfunden wird. Fazit: Die Mädchen von heute sind zum Thema Technik durchaus selbstbewusst und meinen, die Annahme, es gäbe geschlechtliche Unterschiede, sei unbegründet und unfair. Sie fordern jedoch mehr Unterstützung älterer Generationen, um diese Benachteiligung auszugleichen. Erkennbar ist laut Studie auch, dass Geschlechterunterschiede durch die Digitalisierung überwunden werden können. Burschen und Mädchen der Generation Z fühlen sich gerade bei diesem Thema stark verbunden und gegenüber der Generation von Erwachsenen besonders abgegrenzt.

„Talente“- Der Förderschwerpunkt des bmvit

Forscherinnen und Forscher fördern, Nachwuchs gewinnen, Menschen vernetzen – unter diesen Vorzeichen steht der Förderschwerpunkt „Talente“ des Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit). Das bmvit möchte mit gezielten Förderungsmaßnahmen mehr junge Menschen, speziell Mädchen und junge Frauen, für eine Karriere in der österreichischen Forschungslandschaft begeistern. „Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie fördert Österreichs Talente in Forschung und Entwicklung. Wer auf Menschen setzt und Forscherinnen und Forscher fördert, hat auf der ganzen Welt die Nase vorne – und schafft ein forschungsfreundliches Klima in Österreich. Denn: Österreichs Innovationskraft steckt in den Talenten des Landes. Das sichert den Standort im internationalen Wettbewerb“, so Dr. Rupert Pichler, der für die Forschungs- und Technologieförderung im bmvit verantwortlich ist (siehe auch Infobox unten).

TECHNOLUTION Herbstkongress

Am 24.10.2017 fand im Technischen Museum Wien bereits zum vierten Mal der von Cox Orange veranstaltete TECHNOLUTION Herbstkongress zur Berufsorientierung für Schülerinnen und Schüler der Unter- und Oberstufe statt. Jugendliche und insbesonders Mädchen für technische Berufe zu begeistern war ein besonderes Anliegen der Berufsorientierugsveranstaltung. Über 500 Schülerinnen und Schüler der Unter- und Oberstufe informierten sich einen Vormittag lang über technische Berufe und Ausbildungswege außerdem wurden im Rahmen der Veranstaltung die Gewinnerinnen des Technolution Kreativwettbewerbs „Frauen in der Technik“ prämiert.

 

INFObox: Mit dem Talente-Programm fördert das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) Praktika in Forschung, Technologie und Naturwissenschaft mit je 1.000 Euro pro Praktikumsplatz. Die Jungforscherinnen und -forscher bekommen einen einmaligen Einblick hinter die Kulissen von Forschung und Technik. Die Unternehmen und Forschungseinrichtungen lernen potenzielle künftige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennen. Weitere Informationen unter www.praktikaboerse.com. Mit den FEMtech Praktika für Studentinnen fördert das bmvit außerdem Chancengleichheit in der Forschung. Dabei sollen Nachwuchswissenschaftlerinnen für für die angewandte Forschung im naturwissenschaftlich-technischen FTI-Bereich (Forschung, Technologie und Entwicklung) gewonnen und beim Einstieg in eine Forschungskarriere unterstützt werden. Die Studentinnen lernen berufliche Ein- und Aufstiegswege kennen und erhalten einen fundierten Einblick in die angewandte Forschung und Entwicklung.