28. Juli 2016

Wie umweltfreundlich ist selbstfahrender Verkehr?

In der Reihe „Fragen und Antworten zum selbstfahrenden Auto“ haben wir diesmal mit Andreas Dorda, Experte in der Abteilung Mobilitäts- und Verkehrstechnologien im bmvit, zum Thema automatisiertes Fahren und Umweltfreundlichkeit geredet.

Was bedeutet automatisiertes Fahren für die Umwelt und die Abgasbelastung?

Sind Autos untereinander und mit der Infrastruktur und Verkehrsmanagementzentrale vernetzt, lässt sich der Verkehr besser steuern und direkter beeinflussen. Der Verkehr strömt gleichmäßiger und dadurch effizienter. Das wiederum führt zu weniger Staus und die Schadstoffbelastung sinkt.

Automatisierte und vernetzte Autos kommunizieren auch mit Ampeln. Diese senden dem Wagen einen Hinweis, wie lange es noch dauert, bis sie auf Grün umspringen. Das Auto kann so das Tempo verlangsamen und muss nicht abrupt abbremsen. Auch das spart Treibstoff.

Der größte Vorteil selbstfahrender Autos ist die Verkehrssicherheit. Passieren weniger Unfälle auf den Straßen, können auch die Crash-Zonen weniger aufwändig gestaltet werden – eine leichtere Bauweise von Autos ist dadurch möglich. Und ein geringeres Fahrzeuggewicht führt wiederum zu weniger Treibstoffverbrauch.

Nicht besitzen, sondern nutzen

Ein weiterer Vorteil ist die gemeinsame Nutzung von Fahrzeugen, die durch die Automatisierung wahrscheinlich zunehmen wird. Bei Konzepten wie Car-Sharing oder Car-Pooling werden Fahrzeuge gleichzeitig oder nacheinander gemeinsam genutzt. Dadurch sinkt der Bedarf an Fahrzeugen und damit der Material- und Energieaufwand bei deren Produktion.

Wenn wir selbstfahrende Autos nur bei Bedarf ausborgen, brauchen wir weniger Parkplätz. Damit verschwindet auch der Parkplatz- und Suchverkehr von den Straßen. Das spart Treibstoff und verringert die Schadstoffbelastung.

Mögliche Umweltbelastungen durch automatisiertes Fahren

Automatisiertes Fahren kann aber auch umweltschädliche Auswirkungen haben: Der zentrale Vorteil des öffentlichen Verkehrs, dass wir die Zeit im Fahrzeug mit anderen Nebentätigkeiten als dem Lenken verbringen, fällt mit dem automatisierten Fahren weg. Deshalb kann es zu einem Ansteigen des Autoverkehrs zu Lasten des öffentlichen Verkehrs kommen. Automatisiertes Fahren soll aber nicht nur Vorteile für das Individuum, sondern für die gesamte Gesellschaft haben. Deshalb ist es notwendig, dass selbstfahrende Autos auch Autos sind, die mit umweltfreundlichen Antrieben ausgestattet sind.

Mercedes-Benz Future Bus mit CityPilot; teilautomatisiert fahrender Stadtbus mit Ampelerkennung; Hindernis- und Fußgängererkennung; 10 Kameras; automatisierte Haltestellenfahrten; Radarsysteme für Nah- und Fernbereich Basisfahrzeug: Mercedes-Benz Citaro; OM 936 mit 220 kW/299 PS; 7,7 L Hubraum, Länge/Breite/Höhe: 12.135/2.550/3.120 mm ; Mercedes-Benz Future Bus with CityPilot; semi-automated city bus with traffic light recognition; recognition of obstacles and pedestrians; automated bus stop approaches basic vehicle: Mercedes-Benz Citaro; OM 936 rated at 220 kW/299 hp; displacement 7.7 l; length/width/height: 12135/2550/3120 mm;

Teilautomatisiert fahrender Stadtbus mit Ampelerkennung. © Daimler

Weitere Artikel in der Reihe automatisiertes Fahren:

Vier Fragen und vier Antworten zum selbstfahrenden Auto (Ist-Stand und Ausblick zur Situation in Österreich)

Was bedeutet automatisiertes Fahren für unsere Zukunft? (Ampeln, Gurtpflicht und Führerschein)

Das Auto, das selbst bremst (der Selbstversuch)

Der Aktionsplan Automatisiertes Fahren wurde vom Verkehrsministerium, gemeinsam mit 140 Expertinnen und Experten aus Industrie, Wirtschaft und Forschung sowie der Städte und der Bundesländer erarbeitet und definiert die wichtigsten Anwendungsfelder der neuen Technologie.